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Der Haflinger

Haflinger sind, wie alle Pferde, Produkte ihre Abstammung, ihres Blutes und der sie prägenden Umwelt.
So verwundert es nicht, daß bei der Entstehung dieser Rasse der 1868 geborene Araber "El Bedavi" und sein 1874 geborener Sohn "249 Folie" dem Haflinger seinen orientalischen Stempel aufgedrückt haben. Die inneren Eigenschaften und das äußere Erscheinungsbild wurden beeinflußt durch die harten Existenzbedingungen in den Südtiroler Bergen.
Als treue Helfer der Bergbauern, aber auch für militärische Dienste benötigte man ein akklimatisiertes und den Bedingungen der Landschaft angepaßtes Saumpferd.

Die schwere Arbeit als Trag- und Zugtier, die karge Haltung und Fütterung, sowie schnelle Wetterwechsel und Temperaturschwankungen im Gebirge bildeten somit eine natürliche Art der Selektion. Diese Faktoren waren entscheidend für die bis heute im Haflinger gefestigten Eigenschaften:
Schönheit, Härte, Gesundheit, Fruchtbarkeit, Genügsamkeit, Gutmütigkeit und der hohe Grad an Anpassungsfähigkeit.

Der Aufbau der deutschen Haflingerzucht begann Mitte der 30er Jahre im Zuchtgebiet Bayern, wo der Haflinger zunächst als Trag- und Zugpferd für die Gebirgstruppen des Heeres eingesetzt wurde; aber alsbald auch in bäuerlichen Betrieben Verwendung fand.
Seit Mitte der 50er Jahre wird der Haflinger in Westfalen offiziell im Zuchtbuch geführt. Parallel hierzu folgte der Einzug in Baden-Württemberg, Hessen und im Rheinland. Einige Jahre später wurde der Haflinger auch im Gebiet Rheinland-Pfalz-Saar, Niedersachsen, Weser-Ems, Schleswig-Holstein und Hamburg heimisch. Parallel dazu entwickelte sich im Osten Deutschlands - auf dem Gebiet der damaligen DDR - eine eigenständige Zuchtpopulation mit Schwerpunkten in Sachsen und Thüringen.
Mit zunehmender Motorisierung und Technisierung in der Landwirtschaft wurde ein kleines Wirtschaftspferd benötigt, das als leichte tierische Zugkraft neben dem Schlepper eingesetzt werden konnte.
Als Anfang der 6oer Jahre verstärkt der Ruf nach einem Kleinpferd laut wurde, das sowohl unter dem Sattel als auch zum Fahren eingesetzt werden konnte, setzte der Umzüchtungsprozeß des Haflinges zum vielseitig verwendbaren Freizeitpferd ein, wobei unbedingt die rassetypischen Eigenschaften erhalten werden sollten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Pferderassen konnte die mehrmalige Zuchtzieländerung des Haflingers (vom Tragtier zum Wirtschaftspferd und zum universellen Freizeitpferd) dank seines vielschichtigen erbmäßigen Aufbaues in relativ kurzer Zeit vollzogen werden.

Der moderne Typ des deutschen Haflingers ist gekennzeichnet durch seine aparte Fuchsfarbe mit weißem Behang, verbunden mit Adel und Eleganz sowie verbesserten Reiteigenschaften. Eine konsequente Selektion aufgrund von Leistungsprüfungen haben heute einen Haflinger geschaffen, der für Freizeit und Sport gleichermaßen prädestiniert ist.
Die ständig wachsende Freizeit, veränderte Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft und die zunehmende Bedeutung der Natur haben dazu beigetragen, dass der Haflinger über Jahre mit rund 30 % die stärkste Population aller Kleinpferderassen in der Bundesrepublik Deutschland darstellte. Nach der Trennung der Zuchtbücher in Haflinger (bis 1,56 % ox) und Edelbluthaflinger belegen die beiden Zuchtbücher einzeln die Plätze 3 und 5. Gemeinsam stehen sie weiterhin mit rund 6.700 eingetragenen Stuten an der Spitze aller deutschen Kleinpferde.
Ursprünglich in den Bergen beheimatet, fühlen sich die Haflinger heute in allen Gebieten der Bundesrepublik heimisch. Von den bayrischen Alpen bis zum norddeutschen Flachland oder in den typisch deutschen Mittelgebirgsregionen, überall hat sich der Haflinger akklimatisiert.
Die bodenständige Zucht in bäuerlichen Betrieben, aber auch in den Händen vieler passionierter Liebhaber, sind Garanten für den Zuchtfortschritt und für eine artgerechte Aufzucht.
Die Haltung in Gruppen, in Herdenverbänden oder robust in der Offenstallhaltung sorgen für ein ausgeprägtes Sozialverhalten der Haflinger, das dem Menschen durch Ausgeglichenheit und Kontaktfreudigkeit entgegen kommt.
Der hohe Stellenwert der deutschen Haflingerzucht im Reigen der internationalen Konkurrenz wird u.a. durch den deutlichen Zuwachs bei der Auslandsnachfrage deutlich.
Beste Zuchtprodukte, z.B. aus dem Rheinland, Westfalen und Hessen traten die weite Reise nach Kanada oder die USA an. Sogar in Japan begeistert man sich inzwischen an Haflingern aus Deutschland.
Die durchgehend strenge Selektion mit dem hohen Niveau der Leistungsprüfungen lassen auch in Zukunft gute Absatzmöglichkeiten für die Haflinger mit dem begehrten Markenzeichen "Born in Germany" erwarten.
Eine immer größer werdende Bedeutung gewinnt der Haflinger in den letzten Jahren im Sport, und das nicht nur im Freizeitsport. Die Gespannfahrer haben sich seit Jahren bis zur schweren Klasse etabliert und im Dressursport hat der Haflinger ohne Weiteres seine Berechtigung bis zur Klasse L und M, vereinzelt sogar bis Klasse S. Mehrere Siege und Platzierungen, die in der Regel gegen Großpferde erzielt wurden, machen dies deutlich. Im Fahrsport ist Arndt Lörcher aus Wolfenbüttel als mehrfacher Deutscher Meister der Pony-Zweispänner mit Haflingern unterwegs. Mehr über den Sport mit Haflinger Pferden finden Sie in der Rubrik Sport und unter www.haflinger-online.de. Hingewiesen werden muss aber auch auf die ausgezeichnete Eignung des Hafingers in den Bereichen Westernreiten, Wanderreiten und im Distanzsport. Wegen seines ausgeglichenen Temperaments und seiner vorzüglichen Charaktereigenschaften wird der Haflinger auch gern als Therapiepferd eingesetzt.